„Da habe ich gewußt: die wird es …!“

Kurt Eckel und Gerhard Schierl, unsere beiden Langzeit-Standlwirte, erinnern sich

an 15 Jahre Punschstand

Es war im August 1994 als LF Go Peer beim zufälligen Dahinsinnieren im Garten  zur Erkenntnis  kam, dass es in Ischl eigentlich keinen Glühwein- oder Punschstand gibt. Und so wie schon manche Idee bei den LIONS verblüffend schnell in die Tat umgesetzt wurde – so eröffnete am 26.11.1994 der LIONS-Punschstand am Schröpferplatz erstmals seine Pforten.

Der Eröffnungstermin ist geblieben – traditionell wird am Freitag vor dem ersten Adventwochenende pünktlich um 16h00 das erste Häferl Punsch der neuen Saison gezapft – und der jeweilige Präsident stößt mit einer großen Besucherschar auf eine erfolgreiche Punschstandsaison an.

Was in den ersten zwei Jahren mit einem Wagen begann, den der Club vom „Hoblwirt“ ausgeborgt hatte, ist heute zur wichtigsten Activity der Ischler Löwen zur Aufbringung von Spendenmitteln geworden. „Stolze 6 Wochen lang haben wir täglich geöffnet, und unsere Mitglieder freuen sich schon immer, endlich wieder Standlwirt sein zu können“ meint der aktuelle Punschstandchef Gerhard Schierl. „Da müssen wir wirklich allen LIONSfreunden, ihren Ehefrauen, Kindern und Freunden ein herzliches Dankeschön aussprechen, ihr Einsatz ist einfach großartig.“

Nach zwei Wintern im ausgeborgten Anhänger reifte die Überlegung, doch etwas Eigenes anzuschaffen – eine Hütte, die Adventatmosphäre ausstrahlen  und fix eingerichtet sein sollte. Zur Vorbereitung der Clubreise im darauffolgenden Herbst waren die Familien Eckel und Reimair in der Südsteiermark unterwegs und eigentlich auf dem Weg, eine moderne Kapelle in Wernersdorf zu besichtigen. Durch reinen Zufall führte die Route vorbei an einem Sägewerk – und da waren verschiedene Holzhütten zum Abverkauf angeboten. „Wir sind zweimal rundherum gegangen, haben die Maße abgeschritten, haben hineingeschaut – und da war klar: wenn auch noch der Preis paßt, dann wird  das unsere Punschhütte“ strahlt Kurt Eckel, der letztlich 10 Jahre lang das Standl-Oberkommando innehatte.

Der Sägewerksbesitzer gewährte einen Sonderpreis, da die Hütte ja für gute Zwecke dienen sollte, und stand auch zum Sonderpreis, als sie beim Abbau – oh, Unglück –  in Brüche ging!! Als Spende für uns ließ er eine nagelneue Hütte für uns bauen – in Teile zerlegt und durchnummeriert wurde sie  einem Transport zur Papierfabrik Steyrermühl mitgegeben. Von dort wurde sie nach Ischl geholt und im Firmengelände von LF Berner zusammengebaut.

Mit großer Spannung wartete der Bautrupp auf den ersten Hebeversuch: die Hütte war so mit massivem Eisen verstärkt worden, dass sie das regelmäßige Auf- und Wegheben mit einem Kran schadlos aushalten sollte – und der Versuch gelang!

Viele Jahre lang wurde die Hütte im Morgengrauen mit zwei Begleitfahrzeugen und mit Sondergenehmigung der Bezirkshauptmannschaft ins Stadtzentrum gebracht, von ihrem winterlichen Standort am Schröpferplatz ist die für Ischler und Gäste nicht mehr wegzudenken, die LIONS-Punschhüte ist eine Institution des Ischler Advents geworden und schon Wochen vorher fragen Passanten, wann denn wieder eröffnet wird!

Überhaupt setzten die Löwen sehr auf Tradition: seit Anfang an gibt es den Wein vom selben Winzer, seit dem ersten Jahr wird streng nach denselben Rezepturen täglich frisch aufgekocht, den Gästen soll beste Qualität geboten werden.

Natürlich haben wir lange getüftelt, bis wir die ideale Abstimmung g gefunden hatten“ schmunzelt Kurt Eckel, „und viele Jahre lang opferte sich der Clubvorstand für eine Verkostung, ehe wir Punsch und Glühwein  wieder an unser Publikum freigaben“. Und oftmals gab es zum Jahreswechsel einen Silvesterpunsch mit Lachsbrötchen, kredenzt von Kurt & Christl Eckel.

Probleme? Im ersten Winter wurde gleich zweimal eingebrochen, dann hatte sich aber sichtlich herumgesprochen, dass die LIONS das freiwillig und uneigennützig machen, um damit anderen Menschen zu helfen. Seither blieb die Hütte unbeschadet.

Wir können stolz festhalten, dass wir in all den Jahren nie ein Alkohol bedingtes Problem gehabt haben“ gibt sich Gerhard Schierl zufrieden, „die Disziplin unserer Pusch-Gäste ist vorbildlich, sie trinken wirklich verantwortungsbewußt,  in den letzten Jahren wurde der alkoholfreie Sisi-Punsch zum Verkaufshit“.

Naja, eine lustige Geschichte ist mir schon in Erinnerung“, blickt Kurt Eckel zurück: “Die trinkfeste Gattin eines damals in der Stadt wohlbekannten Krimiautors war schon mehrere Runden lang bei uns am Standl. Plötzlich klappte sie nach hinten weg und streckte die Beine in die Höh. Wir waren ziemlich erschrocken, aber sie raffte sich wieder hoch und meinte schlicht:  „Einen trinken wir noch und dann gehen wir heim“:

Nicht zu vergessen: das Gästebuch der Punschhütte – es liest sich wie ein „Who is who“ des europäischen Lionismus, denn immerhin gibt es Einträge von LIONSfreunden von über 30 Clubs aus 8 Ländern. Zu den prominentesten Besuchern bisher gehören wohl Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Kammerschauspielerin Marianne Nentwich und ihr Kollege Miguel Herz Kestranek, ergänzt durch den Chef der Spanischen Hofreitschule, zahlreiche Bürgermeister, Pfarrer, Stadträte und viele Ischler Persönlichkeiten sowie Feriengäste.

Und so hofft der ganze Club auf noch viele gelungene LIONS-Punschsaisonen …